
In diesem Text schauen wir uns an, was KRITIS ist und welche Sektoren der deutschen Wirtschaft dazu gehören.
Was ist KRITIS: Definition und Bedeutung
Offizielle Definition nach BSI-Gesetz
Definition von kritischen Infrastruktur ist ganz leicht: Nach dem BSI-Gesetz sind Kritische Infrastrukturen (KRITIS) Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden. Solche Bereiche können Medizin, Produktion, Elektrizität usw. sein. Und Sie haben sicher schon von den großen Unternehmen gehört, die solche Dienstleistungen anbieten: RheinEnergie, E.ON, BioNTech, Deutsche Telekom und die 112-Notrufsysteme. Das sind nur einige Kritische-Infrastruktur-Beispiele zu nennen.
KRITIS Bedeutung für Deutschland
Kritische Infrastrukturen gewährleisten die Stabilität von Schlüsselsektoren der Wirtschaft und staatliche Strukturen. Jeder Angriff, jedes technische Versagen oder jede Katastrophe in diesen Sektoren kann Millionen von Bürgern betreffen und schwere wirtschaftliche Schäden verursachen. Laut dem Bericht „Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2024“ ist die IT-Sicherheitslage in Deutschland weiterhin alarmierend. Deshalb hat die Bundesregierung im Dezember 2024 einen Gesetzentwurf, das sogenannte „Kritis-Dachgesetz“, vorgelegt. Es zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit kritischer Einrichtungen zu stärken.
Historische Entwicklung der KRITIS-Regelungen
Die erste Rechtsgrundlage für das BSI war das Gesetz über die Errichtung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, das vom 1. Januar 1991 bis zum 19. August 2009 in Kraft war. Im Jahr 2009 wurde es durch das Gesetz zur Stärkung der Sicherheit in der Informationstechnik des Bundes abgelöst. Diese Bestimmungen bildeten die Grundlage für das aktuelle BSI-Geset
Nach nur geringfügigen Änderungen des Gebührengesetzes wurde das BSI-Gesetz durch das Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme, das am 25. Juli 2015 in Kraft trat, in größerem Umfang ergänzt. Es erweiterte den Katalog der Sicherheitsaufgaben und -befugnisse. Im Jahr 2021 wurde das BSI-Gesetz durch das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 ergänzt.
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KRITIS-Sektoren und Branchen in Deutschland
Übersicht aller KRITIS-Sektoren
Ab 2025 gelten in Deutschland folgende Sektoren als kritisch:
- Energie,
- Wasser,
- Gesundheit,
- Transport und Verkehr,
- Digitale Infrastruktur,
- Finanzwesen,
- Weltraum,
- Staat (darunter öffentliche Sicherheit),
- Ernährung (Lebensmittel),
- Entsorgung,
- Post und Kurier,
- Chemie,
- Verarbeitendes Gewerbe,
- Digitale Dienste,
- Forschung.
Einige Sektoren wurden aus der KRITIS-Liste gestrichen, zum Beispiel der Kultur.
BSI-Kritisverordnung und Schwellenwerte
Die Kriterien dafür, ob eine Infrastruktur kritisch ist, sind in der BSI-Kritisverordnung beschrieben. Im Bereich der Informationstechnik und Telekommunikation sind zum Beispiel die Sprach- und Datenübertragung sowie die Datenspeicherung und -verarbeitung kritisch. Im medizinischen Bereich gehören dazu die Krankenhausversorgung, die Versorgung mit unmittelbar lebenserhaltenden medizinischen Geräten, die Verbrauchsgüter sind, die Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sowie Blut- und Plasmakonzentraten zur Anwendung im oder am menschlichen Körper und die Labordiagnostik.
Beispiele kritischer Dienstleistungen
Es wird verschiedene Beispiele für verschiedene Bereiche geben:
- Energie: Kraftwerke, Stromverteilungsnetze.
- Gesundheitswesen: Krankenhäuser, medizinische Notfallsysteme.
- Finanzen: Verarbeitung von Banktransaktionen.
- Verkehr: Eisenbahnabfertigungszentren.
- IT und Kommunikation: Rechenzentren, Mobilfunkanbieter.

Rechtlicher Rahmen für KRITIS-Unternehmen
IT-Sicherheitsgesetz und BSI-Gesetz
In Deutschland regelt das BSI-Gesetz die KRITIS-Sicherheit. Es wurde durch die IT-Sicherheitsgesetze 1.0 (2015) und 2.0 (2021) erweitert. Das BSI-Gesetz sorgt dafür, dass wichtige Infrastrukturen sicher sind. Es bestimmt, was Betreiber und der Staat tun müssen.
Seit 2021 gilt das neue IT-Sicherheitsgesetz 2.0. Es gibt zusätzliche Regeln für kritische Infrastrukturen, die 2021 und 2023 erweitert wurden. Die KRITIS-Regulierung besteht aus verschiedenen Gesetzen und Verordnungen, die die Sicherheit in wichtigen Infrastrukturen verbessern sollen.
EU-Richtlinien zur Cybersicherheit
Europäische Standards sind ebenfalls wichtig. Die NIS 1 war die erste bedeutende Regelung der EU, die geschaffen wurde, um die Sicherheit von Computernetzwerken zu verbessern. Ziel war es, wichtige Dienste für die Wirtschaft und Gesellschaft der EU zu schützen. Im Jahr 2023 wurde die aktualisierte NIS2-Richtlinie veröffentlicht. Sie verschärft unter anderem die Strafen für Cybersicherheitsverstöße. Darüber hinaus ist der DORA (Digital Operational Resilience Act, 2022) zu beachten. Dieses Regelwerk legt Vorschriften zur Cybersicherheit im Finanzsektor fest.
Nationale Gesetzgebung und Standards
Neben den Gesetzen gibt es in Deutschland auch branchenspezifische Sicherheitsstandards:
- ISO 27001 – der internationale Standard für Informationssicherheit.
- BSI-Grundschutz – eine vom BSI entwickelte IT-Sicherheitsmethodik.
- KRITIS-Vorgaben – spezifische Anforderungen für kritische Infrastrukturbereiche, einschließlich regelmäßiger Audits und Penetrationstests.
Anforderungen und Pflichten der KRITIS-Betreiber
Organisatorische Sicherheitsmaßnahmen
KRITIS-Betreiber sind verpflichtet, organisatorische Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen. Die IT-Sicherheit muss gemäß dem BSI-Grundschutz und der ISO 27001 gewährleistet und aufrechterhalten werden. Es müssen Verantwortliche für die Cybersicherheit benannt, strenge Zugangskontrollen zu kritischen Systemen und Daten eingeführt sowie regelmäßige Audits durchgeführt werden.
Technische Mindestanforderungen
Das BSI und das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 definieren technische Mindestanforderungen. Dazu gehören:
- Segmentierung von Netzwerken, um die Ausbreitung von Angriffen zu verhindern.
- Verschlüsselung von Daten und Einsatz von Multi-Faktor-Authentifizierung.
- Monitoring und Anomalieerkennung in KRITIS-Systemen.
- Abwehr von DDoS-Angriffen und Redundanz der Kommunikationskanäle.
- Obligatorische Software-Updates und regelmäßige Patches.
Melde- und Dokumentationspflichten
KRITIS-Unternehmen sind verpflichtet, Vorfälle innerhalb von 24 Stunden an das BSI zu melden, alle Sicherheitsmaßnahmen zu dokumentieren und Auditberichte vorzulegen. Zudem müssen Protokolle der Systemaktivitäten für mindestens sechs Monate aufbewahrt und die vorgeschriebenen Prüfungen gemäß der BSI-Kritisverordnung durchgeführt werden.
und verstärken die Zugangskontrolle.
Schutzkonzepte und UP KRITIS
Umsetzungsplan KRITIS im Detail
UP KRITIS (Umsetzungsplan KRITIS) ist ein öffentlich-privates BSI-Programm, das den Schutz kritischer Infrastrukturen zum Ziel hat. Im Rahmen dieses Programms werden für jeden KRITIS-Bereich Risiken und Bedrohungen ermittelt sowie Mindestsicherheitsstandards definiert. Auf dieser Grundlage werden für jeden Bereich Empfehlungen entwickelt, die dann im Rahmen von Konsultationen an die Unternehmen weitergegeben werden.
Risikomanagement-Strategien
Zu den wichtigsten Risikomanagement-Strategien gehören die Analyse von Schwachstellen in Bezug auf neue Bedrohungen, die Entwicklung von Szenarien für Cyberangriffe und das Testen von Verteidigungsmaßnahmen. Die Bewertung der Wahrscheinlichkeit von Angriffen und ihrer Folgen ist ebenfalls ein zentrales Element. Die Redundanz wichtiger IT-Systeme und Daten sollte frühzeitig eingerichtet werden.
Notfallplanung und Krisenmanagement
Um sich auf kritische Situationen vorzubereiten, sollten schnelle Einsatzteams für den Fall eines Angriffs gebildet und ein Katastrophenplan entwickelt werden. Es ist wichtig, nicht nur den Ausfall selbst, sondern auch die Wiederherstellung einzuplanen – organisieren Sie Übungen zur Wiederherstellung der Infrastruktur.
Aktuelle Bedrohungen für kritische Infrastrukturen
Cyber-Bedrohungen und Angriffe
Die häufigsten Cyberbedrohungen für KRITIS sind Ransomware- sowie DDoS-Angriffe (Überlastung der Infrastruktur), Diebstahl von Anmeldeinformationen, Supply-Chain-Angriffe (Angriffe über Zulieferer) und das Hacking von IoT-Geräten, die in KRITIS verwendet werden.
Physische Gefährdungen
Die Bedrohung kann nicht nur im digitalen, sondern auch im physischen Bereich liegen. Neben Datendiebstahl kann beispielsweise auch der Diebstahl von Geräten erfolgen. Die Deaktivierung wichtiger Infrastrukturelemente ist keine Seltenheit. Neben vorsätzlichen Angriffen können auch unkontrollierbare Katastrophen wie Feuer, Erdbeben oder Überschwemmungen auftreten.
Systemische Risiken
Zu den systemischen Bedrohungen gehört die Abhängigkeit von ausländischen Technologien und Zulieferern – wenn sich die Beziehungen zwischen Ländern ändern, kann dies zu einer kritischen Situation führen. Auch die Verflechtung kritischer Infrastrukturen stellt ein Risiko dar. Der Grund dafür ist einfach: Ein Ausfall in einem Sektor kann eine Kettenreaktion auslösen.

Behördliche Zusammenarbeit im KRITIS-Bereich
Rolle des BSI und BBK
BSI und BBK sind die wichtigsten Aufsichtsbehörden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ist für die KRITIS-Cybersicherheit zuständig, während das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe für den Zivilschutz und das Krisenmanagement verantwortlich ist.
Public-Private-Partnerships
Zu den öffentlich-privaten Initiativen in Deutschland gehören UP KRITIS, die BSI-Allianz für Cybersicherheit und ISACs (Information Sharing and Analysis Centres).
Internationale KRITIS-Kooperationen
In Deutschland beteiligen sich kritische Infrastrukturen an internationalen Initiativen wie der ENISA (European Union Agency for Cybersecurity), der NIS2-Richtlinie und dem NATO CCDCOE (Cyber Defence Centre of Excellence) – Kooperationen im Bereich der Cyberabwehr.
Man fragt sich oft, was kritische Infrastruktur ist. Der Begriff bezieht sich auf Systeme und Unternehmen, die für die Grundfunktionen der Gesellschaft entscheidend sind. Dazu gehören Energie, Wasser, Verkehr (Öffentlicher Personennahverkehr), Gesundheitswesen, IT und andere Schlüsselbereiche. In Deutschland wird KRITIS durch das IT-Sicherheitsgesetz, das BSI-Gesetz und das KRITIS-Dachgesetz geregelt. Das Hauptziel ist der Schutz dieser Einrichtungen vor Cyber-Bedrohungen, physischer Sabotage und Störungen.
Ein Unternehmen gilt als KRITIS-Betreiber, wenn es zu einem der kritischen Infrastruktursektoren gehört und die in der BSI-Kritisverordnung festgelegten Schwellenwerte erreicht hat.
KRITIS-anerkannte Unternehmen sind verpflichtet, die Einhaltung des IT-Sicherheitsgesetzes und des BSI-Gesetzes sicherzustellen, Cyber-Vorfälle innerhalb von 24 Stunden an das BSI zu melden, regelmäßige IT-Sicherheitsaudits durchzuführen und dem BSI Bericht zu erstatten sowie Schutzstandards (ISO 27001, BSI-Grundschutz) umzusetzen.
Die Schwellenwerte hängen von der jeweiligen Branche ab. Für den Energiesektor ist es zum Beispiel die Mindestkapazität oder die Anzahl der versorgten Verbraucher, für die Wasserversorgung die Mindestmenge an geliefertem Wasser pro Tag und für den Finanzsektor das Transaktionsvolumen oder die Anzahl der Kunden.
Die vollständige Liste der Schwellenwerte ist in der BSI-Kritisverordnung definiert.
Verstöße gegen die KRITIS-Verordnung werden mit Bußgeldern von bis zu 500.000 € geahndet. Bei schwerwiegenden Verstößen kann auch eine Aussetzung der Geschäftstätigkeit erfolgen. Wenn der Verstoß einen erheblichen Schaden verursacht hat, droht zudem eine strafrechtliche Verfolgung.
Für den Schutz von KRITIS sind sowohl die Behörden als auch die Betreiber selbst zuständig. Die wichtigsten Institutionen sind das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Die wichtigsten Schutzmaßnahmen sind die Implementierung eines Krisenmanagements, die regelmäßige Erstellung von Backups sowie die Verschlüsselung sensibler Daten. Für jeden Bereich sollte eine spezifische Liste von Sicherheitsmaßnahmen geprüft und umgesetzt werden.